Payogasta – Cachi – Seclantas – San Jose – Molinos – Angostura – Angastaco – Cafayate – Punta de Balasto

 

Kurz vor Payogasta treffen wir wieder auf die Ruta 40 und folgen ihr weiter Richtung Cafayate. Cachi ist ein kleiner Ort mit Kolonialflair, da es schon relativ spät ist wollen wir außerhalb einen Lagerplatz finden und morgen nochmal wieder kommen. Am Ortsende halten wir – hier verkauft ein Bauer Gewürze, die in der Region wachsen. In Argentinien ist es nicht so einfach, in Supermärkten gute Gewürze zu bekommen – dieser „Zu-Fall“ mit frischen Gewürzen freut uns umso mehr.

 

Am nächsten Tag beschließen wir nicht mehr zurück zu fahren – der Pistenabschnitt war schlimmstes Wellblech – so eine schlechte Strecke hatten wir schon ewig nicht mehr – unsere Höchstgeschwindigkeit ist meist um die 15 km/h. So hanteln wir uns von Ort zu Ort – das Wellblech wird eher schlimmer als besser. Wir durchqueren mehrere Quebradas und sehen viele skurrile Felsformationen, aber die Piste macht keinen Spaß. Unser nächster toller Lagerplatz an einem Fluss entschädigt uns zumindest für das heutige Durchgeschüttle.

 

 

Kurz vor Cafayate wird die üble Piste dann plötzlich zu Asphalt – selten haben wir uns so über eine Asphaltstrecke gefreut. Die Gegend hier ist für den Weinbau bekannt und natürlich steht die Besichtigung eines Weingutes auch auf unserem Plan. Um 15.00 Uhr biegen wir in die Zielstraße zur Bodega Domingo Molina ein. Wir haben uns für dieses Weingut entschieden, weil uns die Empfehlung auf iOverlander gefallen hat. In dieser Gegend hat man wirklich die Qual der Wahl, ein Weingut reiht sich an das Nächste – da waren wir über diese kleine Entscheidungshilfe sehr froh. Wir sind die einzige Gäste und bekommen somit eine Privatführung mit anschließender Degustation im Garten. Dieses Weingut hier ist quasi „die Spielwiese“ der 3 Brüder Domingo und des Senior Chefs – hier toben sie sich auf 60 ha mit der Erzeugung von Sondereditionen und experimentellen Cuvees aus – die große Weinproduktion direkt in Cafayate produziert den Kommerz direkt für den Handel und in Großmengen.

 

Die nette Verkostung und der schöne Sonnenuntergang versetzen uns in Kauflaune und wir nehmen uns noch das eine (und das andere) Flascherl Wein mit.

 

Am16. August ist Hangover angesagt. Wir „mussten“ leider dann zu Hause im Zebra auch noch die als Draufgabe zu unserem Kauf geschenkten Brut (Cuvee aus Torrontes und Malbec) probieren, das hätten wir vielleicht nicht tun sollen – aber gut war´s. Mit Hohlraumsausen geht’s raus aus Cafayate an der Ruta 40 – weiter in Richtung Süden. Doch was sieht unser müdes Auge am Straßenrand? Einen alten Schuppen – die großen Flügeltüren weiter offen und drinnen sieht es aus wie eine Mischung aus Bar, Antiquitätengeschäft und Tante Emma Laden. Vor der „La Destileria“ steht das Motorrad des Besitzers, das mit viel Liebe sehr cool umgestaltet worden ist. Wir schauen uns um. Wohin das Auge reicht ist der Laden mit antiquaren, kultigen Gegenständen vollgestopft – vom alten Schild bis zu Motorradtanks, Bügeleisen von der Jahrhundertwende, Rechenmaschinen, alten Radios aus den 40er und 50er Jahren – sehr lässig. Es gibt eine kleine Verkaufsecke mit Köstlichkeiten aus der Gegend bzw. aus der Heimat von Miguel in Mendoza. Wir suchen uns ein paar Pestos aus und nehmen noch eine große Flasche kaltgepresstes Olivenöl aus Mendoza, das von Miguel´s Familie erzeugt wird. Oh – auch Spirituosen gibt es hier – Grappa aus Torrontés und auch Bier wird hier selbst gemacht – mit Gin experimentiert er gerade und ist unzufrieden mit seiner aktuellen Kreation.Wir sollen kosten, da wir uns als Gin-Fans geoutet haben. Verdammt, da kann man natürlich nicht ablehnen – Hangover ist da keine Ausrede. Mal abgesehen von der außergewöhnlichen Torrontés Basis bekommt dieser Gin seinen Geschmack auch noch von Coca Blättern und Zimt. Wir bestätigen dem Createur, dass der Geschmack tatsächlich noch nicht ganz rund ist, aber die Idee ist toll und die Geschmacksrichtung mal ganz was anderes zum derzeitigen fruchtigen Trend. Wir unterhalten uns noch eine Weile übers Reisen, da Miguel mit dem Motorrad sehr gerne kreuz und quer durch Südamerika fährt. Wir bekommen zum Abschied eine kleine Abfüllung für unser Gin-Sammlung geschenkt und tauschen unsere Kontakte.

 

Weiter geht’s für uns Richtung Süden und unserem nächsten Ziel: Minas Capillitas. Miguel hat mir bestätigt, dass man auf jeden Fall eine der Rhodochrosit Minen besichtigen kann, er was selbst schon dort. Perfekt! Die Fahrt bei Sonnenschein geht gut voran – vorbei ziehen Weingärten auf sandigem Boden, Kandelaber Kakteen und Dornbüsche. Überall zu sehen sind große Schwärme an Papageien. Unser Lagerplatz hier in der Abgeschiedenheit ist toll und wir beschließen einen Tag länger zu bleiben.

 


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