Arequipa
Am 21. Februar 2019 wollen wir weiter Richtung Arequipa – weiter der malerischen Strecke
entlang. Theoretisch wären wir da auch bald, wäre da nicht so ein komischer, undefinierbarer Stau.
Wie alle anderen in mehreren Fahrspuren, warten auch wir. Wir fragen Einheimische und bekommen diverse Antworten – im Endeffekt scheint aber wieder einmal die Lieblingsbeschäftigung der Peruaner
Schuld an der Misere sein: Blockieren. Es geht ein Gerücht
durch die Menge, dass es eine Alternativstrecke geben würde – wir hängen uns da mal an, aber die
Polizei stoppt uns – wohl weil wir die einzigen Touristen in dem Trubel hier sind. Von 3 Polizisten
empfiehlt uns einer, die Strecke auf keinen Fall zu nehmen mit so einem großen Fahrzeug, der
Zweite meint, es wäre zu gefährlich und der Dritte schaut unser Zebra an und meint „kein
Problem“. Na toll! Mangels Alternativen und da sich langsam alles irgendwie in ein totales Chaos
verwandelt, entscheiden wir uns für „kein Problem“. Wir folgen den Pick-ups und normalen PKWs.
Es stellt sich heraus, dass die Umfahrung eine Parallelpiste zur Hauptstraße ist, die sehr schmal und teilweise steil und sandig ist. Von gefährlich können wir nichts entdecken, eher stellt der
Weg ein Problem für normale PKWs dar. Aber auch hier kommt der Tross dann zum Erliegen. Ich scherze noch, dass wahrscheinlich auch hier blockiert wird – traurig, aber richtig. Man lässt noch ein
paar Fahrzeuge durch und direkt vor uns möchte man einen großen Stein hinlegen. Der Mann schaut nach oben und sieht unser Kennzeichen und dass wir Touristen sind – halleluja – er hebt den Stein
hoch, lässt uns passieren und legt ihn hinter dem Zebra wieder ab.
Spät kommen wir in Arequipa am „Hostal Mercedes“ an. Zum historischen Kolonialgebäude gehört
ein relativ kleines, schlauchartiges Rasenstück – fast die einzige, wohl aber die beste Lagerplatz-
Variante in der Stadt. Der Nachtwächter öffnet uns bei Dunkelheit und juhuu – es ist noch ein Platz
frei.
Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt – der Plan sieht vor, dass wir übermorgen spätestens
weiterfahren. Wir schlendern durch die historische Altstadt und kehren auf der Plaza in einem der
typischen, eher schicken, Touristenrestaurants mit Aussicht auf den Platz ein. Wir wollen es uns
heute mal gut gehen lassen, genießen einen Pisco Sour und dazu Ceviche bzw. Lachsforelle. Als wir
nach ein paar Stunden das Lokal verlassen, fühlen wir uns beide nicht so ideal und nach einer
schlimmen Nacht mit kolikartigen Magen-Schmerzen ist klar: so schnell fahren wir mal nirgends
hin. So ist es dann auch: Am 24. Februar 2019 hüten wir das Bett – uns geht es gar nicht ideal.
Der darauffolgende Tag beginnt zum Glück besser, als der davor – wir können wieder aufstehen und unsere Tour durch die Stadt fortsetzen. Wir möchten das berühmte Kloster „Catalina“ besichtigen. Schwer zu verstehen, dass dieses als viertes Kloster der Stadt errichtet wurde, weil man hier in der Kolonialzeit den Andrang an jungen Frauen, die Nonnen werden „wollten“ nicht mehr bewältigen konnte. Es gehörte sozusagen zum guten Ton, dass die reichen Spanier damals ihre zweitgeborene Tochter Gott „zur Verfügung stellten“. Die Fläche der Kloster-Stadt beträgt um die 20.000 qm und obwohl diese „Stadt in der Stadt“ mit seinen kleinen Gässchen und Innenhöfen im maurischen Baustil mit leuchtend organge- und blau-farbenen Gebäuden wirklich seinen Reiz hat, fühlen wir uns hier gar nicht wohl – irgendwie strahlt das Gemäuer nichts aus, was einem zum Verweilen einlädt.
Auch unser zweiter Versuch die Kathedrale und die Iglesia San Francisco zu besichtigen scheitert –
beide sind wiederum geschlossen. Wir deuten das als Zeichen und kaufen noch die nötigsten
Lebensmittel für die Weiterfahrt ein und kehren dann zum Zebra zurück. Der Platz ist mittlerweile
randvoll mit Overlandern – keine Maus passt mehr rein – es wird Zeit, dass wir Arequipa verlassen.