Kanamarka – Chivay – Colca – Canon de Colca


Wir kommen heute bis zur Inca Ruine „Kanamarka“. Die Besichtigung ist kostenlos – sofern man
nicht auf die etwas dreiste Bettelei der Quechua Familie eingeht, die hier aufzupassen scheint. Bitte
nicht falsch verstehen – wir geben den Einheimischen gerne ein Trinkgeld, wenn es passt – es ist
nur sehr befremdlich, wenn die Leute nach einer „Propina“ (=Trinkgeld) verlangen (meist ohne
Gegenleistung) und einem auch noch die gewünschte Summe mitteilen. Die besagte Familie ist
relativ anhänglich und spricht einen breiten Dialekt, den wir einfach nicht verstehen können – das
trägt enorm zu ihrer Belustigung bei. Sie drängen uns noch ein paar Kaktusfrüchte auf und wir
verabschieden uns ins Zebra – theoretisch wäre es eine ruhige Nacht, würde sich da nicht eine
beginnende Magen- und Darmverstimmung melden. Wir werden wohl nie erfahren, ob es ein Zufall
war, die Früchte oder eine E. Coli Vergiftung, aber wir müssen für einen weiteren Tag und eine
weitere Nacht stehen bleiben – die Weiterfahrt wäre unmöglich gewesen.

 

Am 15. Februar 2019 setzen wir unseren Weg Richtung Colca Canon fort. Die Route über die CU
131 soll landschaftlich so toll sein – nehmen wir. Am Weg dorthin kommen wir in eine andere Art
von Blockade: ein Dorf erpresst Geld von Touristen, in dem es Wegzoll fürs Passieren verlangt. Die
Herrschaften hätten gerne Geld von uns – für eine völlig ungewartete Piste. Wir bleiben am
Schranken stehen – und da auch wir dazu gelernt haben, reicht Haimo die Kreditkarte raus.
Nachdem man sich von der Sprachlosigkeit erholt hat akzeptiert man unser Gegenangebot. Die
Piste ist in einem derartig schlechten Zustand – man kann nur von etwas Piste in einem
Riesenschlagloch sprechen – nicht umgekehrt. An einer halb eingestürzten Brücke am Rio
Apurimac ist dann Schluss. Wir inspizieren das wackelige Ding genau und warten mal. Fußgänger
und Motorradfahrer benutzen die eigentlich gesperrte Brücke noch. Ein Local bleibt stehen und
meint, gestern hätte sich ein Pick up getraut. Hm. Nein – wir trauen uns nicht. Also müssen wir alles wieder retour fahren. Ein zweiter Passant erklärt uns einen Alternativweg, den unser Offline-
Kartenprogramm nicht kennt. Unglaublich aber wahr, wir finden die rutschige Erdpiste im Regen –
die schlechte Nachricht – auf halber Strecke leuchtet die Ladekontrolllampe auf. Verdammt – ein
Check lässt nur den befürchteten Schluss zu: die Lichtmaschine. Idealer Zeitpunkt: eine Furt nach
der anderen – typisches „Regenzeit-Wetter“ und dann das. Unser heutiger Lagerplatz ist eigentlich
keiner, wir bleiben lediglich auf der furchtbaren Erdpiste stehen – wir können uns nicht vorstellen,
dass andere freiwillig auch diesen Weg nehmen.

 

Der nächste Morgen gestaltet sich etwas freundlicher – langsam lässt der Regen nach und wir
können ans Weiterfahren denken. Auch diese Strecke ist landschaftlich wunderschön, aber der
Zustand der Piste eine einzige Aneinanderreihung von Schlaglöchern. In Chivay möchten wir zu
einem Mechaniker der als „Overlander-freundlich“ auf iOverlander empfohlen wird. Leider ist es
Samstag und wie befürchtet, ist keiner da. Wir müssen also die Zeit bis Montag überbrücken. Wir
quartieren uns auf der Rückseite des örtlichen Thermalbades am Stadtrand ein. Mit Gizmo können
wir am Rio Colca Gassi gehen, die Aussicht ist nett und da wir am Abend die unglaublich
akribischen Reinigungsarbeiten beobachten können, testen wir auch noch das Thermalbad.


Montag Morgen stehen wir früh auf der Matte des Mechanikers. Wir sind alle einer Meinung, die
Lichtmaschine hat das Zeitliche gesegnet. Zum Glück haben wir ein Ersatzteil mit und so dauert es
einen Tag, bis alles adaptiert und eingebaut ist. Denn unser Originalersatzteil – direkt von IVECO
bestellt – passt leider nicht. Hier lässt man sich von so etwas nicht aus der Ruhe bringen und mach
das Teil passend. Nachdem noch das in Cusco getauschte Lager des hinteren linken Reifens richtig
justiert ist, blockiert auch dieses nicht mehr und wir können endlich weiter ins Valle Colca.

 

Das Wetter ist uns hold, wir können viel fotografieren – auch Condore sehen wir wieder. Passend
zur Regenzeit beginnt es fast tätglich am frühen Nachmittag zu regnen – wir schaffen es noch zu
unserem Lagerplatz vor Huambo und bleiben.


Am nächsten Tag hanteln wir uns dann wieder weiter von Mirador zu Mirador. Ab Huambo wird
der Asphalt zur Piste – unglaublicherweise einmal zu einer sehr gepflegten. Der Weg entlang der
AR 109 ist wunderschön, alt bekannte bunte Andenlandschaft und diverse kleine Canyons. Gizmo
kann frei laufen und wir unternehmen lange Spaziergänge.


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