Ruinen von Raqchi - Die Hängebrücke Q´eswachaka


Unser nächstes Ziel sind die Ruinen von Raqchi – ca. 120 km von Cusco entfernt. Wir können hier
vor dem Eingang eine ruhige Nacht verbringen – wieder regnet es stark und das Gewitter erfreut
wie üblich unsere Fellnase nicht. Auf 3.500 Höhenmetern hört sich doch so ein Donner noch
bedrohlicher und „größer“ an als daheim.


Bei dieser Stätte wird vermutet, dass sie ursprünglich von der Tiwanaku Kultur errichtet worden ist
– die Bauweise ist im Detail eher ungewöhnlich für die Inkas. Jedoch schlussfolgern die
Archäologen, dass der große Tempel im Zentrum später dem 8. Inka – Wiracocha – geweiht worden ist. Raqchi ist eine der weniger frequentierten Ruinen, aber nicht minder touristisch. Mit
Souvenierständen überladen, versucht man auch hier den Touristen soviel wie möglich Geld zu
Fantasie-Preisen abzunehmen.

 

Weiter geht’s danach für uns zum UNESCO Weltkulturerbe der Hängebrücke von Q´eswachaka –
eine der letzten intakten Inkabrücken. Die Inkas setzten mehre Arten von Brücken ein, da ihre Wege immer die kürzeste Verbindung suchten – auch durch unwegsames Gelände oder über Flüsse. Die „Königsdisziplin“ waren die Hängebrücken über Schluchten. Mindestens 3 tragende Hauptseile aus Agavanfasern werden auch noch heute über die Schlucht gespannt und mit Steinköpfen im Boden verankert. Über die unteren Seile werden Querlatten aus Holz aus gelegt und mit Schnüren aus Gras verbunden. Die Zwischenräume werden mit Zweigen und Tierhäuten abgedeckt, damit auch Tiere über die Brücke laufen können. Jede der Brücken muss einmal im Jahr komplett erneuert werden.


Der Weg zur Brücke führt uns durch typische peruanische Berglandschaft mit kleinen Bauernhöfen.
Haimo kann die Aussicht nicht ganz so genießen, ist doch eine Blattfeder gebrochen und er versucht zumindest auf den Pisten so Fahrzeug-schonend wie möglich zu fahren.


Als wir ankommen sind wir die einzigen Besucher. Wir können kaum aussteigen, überfällt uns eine
Horde Kinder in indigener Tracht mit selbst abgefüllten Säften und Souvenirs. Sie sind derartig
aufdringlich, dass wir kaum einen Schritt gehen können und steigen uns zudem andauernd in die
Fersen. Die Brücke liegt weiter unten in der Schlucht, aber von hier oben möchten wir gerne mal
ein paar Fotos machen. Leider lässt man uns die Zeit nicht, da der Wachmann und der Kassier an
der Brücke heftig zu winken beginnen und uns bedeuten, wir sollen doch endlich runter kommen.
Gefolgt von der noch immer anbietenden Kinderschar klettern wir halt runter zu Brücke. Wir
wissen bereits, dass seit kurzem ein „Eintritt“ für das Überqueren der Brücke verlangt wird – ist ja
ok, wenn man einen kleinen Beitrag für das zu Fuß überqueren zahlt, wenn so die Tradition weiter
gepflegt wird. Am Weg nach unten schreien die beiden Kinder auf Spanisch bereits dem Kassier zu,
dass nun „ein paar Gringos hier wären, die bezahlen müssten“. Unten an der Brücke fällt dann noch der Kassier über uns her und bevor wir überhaupt eine Chance haben uns ein bisschen umzusehen, möchte man uns schon Richtung Brücke schubsen und den Eintritt. Unsere Bitte um etwas Zeit wird ignoriert und es reicht uns jetzt. Wir marschieren die kleine Schlucht entlang, machen ein paar Fotos von der Brücke und gehen dann wieder hoch zum Zebra. Unsere anfängliche Euphorie ist irgendwie verflogen – irgendwie ist die Art Touristen zu begegnen nur noch aufdringlicher und geldgieriger als in Bolivien.


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