Toro Muerto – Querulpa - Vulkantal – Anreise Canon de Cotahuasi
Am 25. Februar erreichen wir – auf dem Weg zum „Valle de los Volcanos“ - die Petroglyphen von
„Toro Muerto“. Wir haben hier nun das erste Mal seit längerem sehr warmes Wetter – um nicht zu
sagen es ist richtiggehend heiß hier in der wüstenähnlichen Landschaft. Wir wandern über das
Steinfeld mit den ungefähr 2.200 Petroglyphen, deren älteste aus der Zeit der Wari-Kultur stammen sollen. Das Areal ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Wie traurig, dass auch hier viele Besucher
nicht vor Vandalismus und dummen eigenen Kritzeleien halt machen.
Danach geht es weiter zu den Dinosaurier Fußstapfen bei Querulpa. Ganz oben am kleinen
Wanderpfad hat man dann einen schönen Ausblick über das Rio Majes Tal – den wir mit
Untermalung christlicher Kirchenlieder – gesungen von indigenen Kindern – genießen dürfen.
Heute scheint Schulausflug in Begleitung des örtlichen Pfarrers angesagt zu sein.
Die Fahrt weiter durch das Tal ist wunderschön – wir kommen wieder in etwas höhere Gefilde und
die Hitze lässt allmählich nach. Wir lagern heute auf 3.600 Höhenmetern und am nächsten Morgen
geht es dann weiter in Serpentinen auf knappe 5.000 m– wir passieren auf dieser Strecke lediglich 2 Autos und 2 Lamaherden. Vom Mirador Antaymarca hat man einen tollen Rundblick auf die
erstarrten Lavagestein-Ströme und obwohl es eigentlich zu früh ist für einen Lagerplatz bleiben wir
– es wäre zu schade, diesen schönen Ort nicht für eine sichere Übernachtung zu nutzen. Und weil
eh genug Zeit ist, vertreibt sich Haimo mal seine damit, beide Vorderräder des Zebras ab zu montieren und gegeneinander auszutauschen. Das Profil des linken Reifens ist stark abgefahren –
nach den schlimmen Pisten vor Arequipa kann das viele Ursachen haben – wahrscheinlich haben wir uns die Spur verstellt mit all den vielen Schlaglöchern?
Da es eine Verbindungspiste zwischen dem Vulkantal und dem „Canon de Cotahuasi“ gibt, wollen
wir diese zumindest „antesten“, falls sie auch nicht machbar wäre für uns. Meist verheißen solche
„Verbindungspisten“ nichts Gutes und je nach Jahreszeit ist der Zustand der Strecke, aber wir
könnten uns so einiges an Umweg sparen. Im Endeffekt stellt sich heraus, dass die ersten Kilometer die schlechtesten sind. Wir durchqueren einige Furten von Flüssen und Bächen, die es laut
unseren Karten nicht gibt, aber sie sind machbar – und nach vielen Schlaglöchern und felsigem Terrain wird auch der Weg etwas besser. Die Landschaft ist schön in diesem „Minental“ - in der Gegend
wird Rhodochrosit, Rhodonit, Andesit, Pyrit und vieles mehr abgebaut. Wir begegnen niemanden – weder Einheimischen noch Touristen – lediglich Guanacos, Alpacas und Lamas laufen uns vor die Linse
in dieser kargen Landschaft. Es ist ziemlich kühl und wir wärmen uns nach einem
ausgedehnten Spaziergang mit Gizmo gerne im Zebra auf. Die 4.570 Höhenmeter schaffen nicht nur unseren Vierbeiner, auch wir sind ziemlich kurzatmig und müde.
Dementsprechend ist auch die Nacht keine erholsame und wir treten unsere Weiterreise durch die
Mina Arcata an. Leider, die deutschen Minenbetreiber erlauben keine Besichtigung und wir dürfen
nur passieren – das muss man hier – die Straße verläuft durch das Minengebiet. Die indigene Dame vom Sicherheitspersonal möchte noch unbedingt ein Foto mit uns und dem Zebra – bekommt sie – und
wir staunen anschließend nicht schlecht bei der Durchquerung dieses Riesen-Areals.
Der Pistenabschnitt unmittelbar nach der Mine ist wieder viel – nur nicht gut – Auswaschungen,
Felsen – alles dabei – nur keine Straße. Im Nichts dann selbstgemachte „Lomos“
(Verkehrsberuhigungen) – Humor haben sie hier – kann eh niemand schneller als 10 km/h fahren.
Dafür entschädigt die schöne Strecke uns mit saftigem Grün, wilden Bächen, kleinen Wasserfällen,
sehr einfachen bzw. ärmlichen Berg-Bauernhöfen im Adobe Stil und jeder Menge Alpacas,
Guanacos und Lamas in witzigen Färbungen und Mustern. Ein Bauer hält uns auf fast 5.100
Höhenmetern auf und bittet um Schmerztabletten für seine Frau, die starke Rückenschmerzen hat.
Wir überlegen und entscheiden uns dann doch dafür, ihnen ein paar Tabletten zu überlassen.
Natürlich macht man sich Gedanken wegen möglicher Allergien, aber der Mann verneint. Irgendwie
kann man nie wissen, ob man was richtig macht, wenn man auch nur helfen will.
Die tolle, abwechslungsreiche Strecke geht weiter mit bunten Bergen und Sandgebieten und
schließlich legt die Natur noch Schnee und Berggewitter drauf. Also ohne gute Bodenfreiheit und
Reduziergetriebe wäre dieser Abschnitt für uns nicht zu schaffen gewesen. Leider gestaltet sich die
Lagerplatzsuche heute als etwas mühsam bis unmöglich – wir bleiben also direkt an der Piste stehen - aber in Nebel und Graupelschauer sieht uns ohnehin kaum wer – Gizmo kann frei laufen – will es
aber aufgrund des Gewitters nicht und somit flüchten wir alle 3 relativ schnell ins Zebra und
wärmen uns mit Nudelsuppe. Gizmo fürchtet sich und rollt sich im Schutz des Zebras klein
zusammen. Wir lagern heute auf über 5.000 Höhenmetern – immer wieder eine Herausforderung –
zum Glück nicht für unseren Diesel-Kocher – der Herd läuft und läuft. Entgegen der Angaben der
Hersteller Firma funktioniert der Diesel-Kocher mit schlechtem Diesel in dieser Höhe noch immer
– genau wie unsere Diesel-Heizung.