Valle Elqui
Am Weg Richtung Küste bzw. La Serena wird es nebelig. Eine Eigenheit hier in der Küstengegend. Der Nebel sorgt für ein spezielles Mikroklima bzw. einen küstennahen Nebelwald. Derartige Wälder gibt es sonst nur in den feuchteren Regionen des Südens an der Carretera Austral. Der Parque Fray Jorge schützt dieses 400 ha Areal und wurde zudem noch zum Welt-Biosphärenreservat erklärt. Wir erleben dieses Mikroklima direkt im Mündungsdelta des Rio Limari, wo wir auch unseren (100.) Nachtlagerplätz aufschlagen. Leider hat dieser Nationalpark aufgrund der Nebensaison geschlossen. Ehrlicherweise müssen wir aber zugeben, dass wir fast froh sind – der dichte Nebel in eigentlich sonnigem trockenen Gebiet hat uns ziemlich aufs Gemüt geschlagen....
Der Weg ist Valle Elqui ist schön und nicht weit. Eigentlich im Wüstengebiet erstreckt sich entlang des Rio Elqui fruchtbarstes, subtropisches Gebiet. In der Wärme gedeihen Trauben, Feigen und jede Menge tropische Früchte. Dazu kommt, dass das Tal sich eine Art Ruf unter Esoterikern und Hippies gemacht hat und nicht zu vergessen – zieht es viele Sterngucker und Astronomie Interessierte hierher, befinden sich doch unzählige Observatorien in der Gegend.
Die größte Enttäuschung von Vicuna ist die hochgelobte Tourismus Information. Man schickt uns zu falschen Adressen der Observatorien, dann sind die Büros auch noch geschlossen. Unserer Bitte, dort anzurufen, kommt man nicht nach. Es ist offensichtlich Winter und die meisten Besitzer der privaten Observatorien auf Urlaub – vermutlich auch das Stammpersonal der Tourismus Information.
Wir trösten uns mit der Besichtigung zweier Pisco Destillerien – der Destillerie Mistral und der der Cooperative CAPEL – die Besichtigung letzterer ist wirklich informativ und tatsächlich zweisprachig, zudem die beiden anderen Gäste (ein Paar aus Santiago) auch sehr gutes Englisch sprechen und die Tour kurzerhand auf Englisch gehalten wird. Da Loreto und Daniel – genau wie wir – die „Cocktail-Tour“ gebucht haben, finden wir uns plötzlich in einer kleinen privaten Bar wieder und mixen am Ende der Tour unsere Pisco-Cocktails. Wir haben viel Spaß und irgendwann werden wir dann höflich aber doch rausgeschmissen. Da Loreto und Daniel aus Santiago Geologen und wir ohnehin so „Steine-narrisch“ sind haben wir nicht nur genügend Gesprächsstoff sondern endlich auch kompetente und bereitwillige Auskunftgeber mit denen wir uns verständigen können. Wir beschließen also den Abend gemeinsam zu verbringen und lernen nicht nur viel über das eine und andere Mineral, sondern auch über die Eigenheiten der Chilenen.